Zürichsee Zeitung, 29. Januar 2004, Seite 2

Golfprojekt wird zur "Zwängerei"

Meilen: Vorstand der SVP Meilen ist gegen das Projekt Golfplatz am Pfannenstiel
Auch nach dem negativen Bescheid durch die Zürcher Planungsgruppe Pfannenstiel (ZPP) hält die Zürisee Golf AG an ihrem Projekt eines Golfplatzes am Pfannenstiel fest. Der Vorstand der SVP Meilen kritisiert diesen Entscheid als "Zwängerei".

Die ZPP hat in ihrer Eigenschaft als Vorinstanz für eine Revision der regionalen Richtplanung einen negativen Bericht zum Vorprojekt einer 18-Loch-Golfanlage abgegeben. Auf Grund der eindeutig negativen Haltung der zuständigen Amtsstellen des Kantons Zürich hat der ZPP beschlossen, das vorliegende Projekt nicht mehr weiter zu behandeln, und die Promotoren gebeten, das Projekt zu "überdenken".

Kein Meinungsumschwung

Die Zürisee Golf AG ist gemäss ihrer Stellungnahme vom 20. Januar dagegen der Meinung, zu sämtlichen negativen Punkten des ZPP-Berichts schlagkräftige Gegenargumente vorbringen zu können. Ob dieses aggressive Vorgehen Freunde bei den Entscheidungsinstanzen schafft, scheint doch unwahrscheinlich. Die Initianten sind sich jedoch offenbar bewusst, dass eine reine Gegenargumentation zu keinem Meinungsumschwung führen wird.

Die Zürisee Golf AG behält sich deshalb vor, ihr Projekt zu überarbeiten und nunmehr eine 9-Loch-Anlage zu projektieren. Deshalb soll bis Ende Februar festgestellt werden, was Gegner und Befürworter von dieser redimensionierten Golfanlage halten.

Petition lanciert

Um eine Teilrevision des regionalen Richtplans für die Realisierung auch eines redimensionierten Projektes zu erreichen, müssten die Golfplatz-Promotoren eine Initiative lancieren. Gelingt es den Promotoren, 1000 Unterschriften von Stimmberechtigten in den zwölf ZPP-Gemeinden zu erhalten, wird sich der ZPP nochmals mit dem Projekt eingehend befassen müssen, obwohl genau dieses Organ bereits unmissverständlich seine negative Haltung zum Projekt ausführlich kundgetan hat. Die vom Vorstand der SVP Meilen anlässlich des Meilener Märts im September 2003 lancierte Petition gegen das Golfplatzvorhaben wurde an einem Tag von 493 gleich gesinnten Personen unterzeichnet.

Auf Grund dieses sehr eindrucksvollen Ergebnisses und der gegenwärtigen allgemeinen Stimmung in Meilen versteht die Ortspartei nicht, dass die Golfplatz-Initianten ihr Vorhaben nicht endlich aufgeben, der Ausdruck "Zwängerei" scheint hier wirklich am Platz zu sein. Dass sich der ZPP eventuell in zeitintensiven und damit kostenaufwändigen Verfahren nochmals mit dem Antrag der Golfplatz AG zu befassen hat, ist absolut unverständlich. Damit es die Golfplatz-Promotoren in ihrer Lagebeurteilung berücksichtigen können: Der Vorstand der SVP ist gegen das Projekt und wird dieses weiterhin mit demokratischen Mitteln bekämpfen. Die SVP Meilen bittet deshalb alle Stimmberechtigten, eine allfällige Initiative der Golfplatz-Promotoren nicht zu unterzeichnen. (svp)




Regierungsrat und Golfplätze

Zürich: Kantonsrat Lukas Briner (FDP, Uster) will vom Regierungsrat dessen grundsätzliche Haltung zu Golfplatz-Projekten wissen. Anlass ist das Veto der Baudirektion zum Golfplatz in Mönchaltorf. Am 12. Januar stellte Briner die Anfrage, die vom Regierungsrat innert drei Monaten beantwortet werden muss.

"Die Initianten-Gruppe von Mönchaltorf soll bereits gegen eine halbe Million Franken in das Projekt investiert und durch immer weitere Anpassungen, an von verschiedener Seite vorgebrachte Bedenken, zahlreiche und kostspielige Änderungen vorgenommen haben", schreibt (Nichtgolfer) Lukas Briner in seiner Anfrage. Auch andernorts seien Golfplatzprojekte in jüngster Zeit gescheitert. Dies gibt Kantonsrat Briner Anlass zu folgenden Fragen an den Regierungsrat:

1. Was hält der Regierungsrat vom Golfsport? 2. Ist dem Regierungsrat bekannt, dass eine immer grössere Zahl von Menschen am Golfspiel Freude findet, mangels Spielgelegenheit aber auf teils weit abliegende Plätze ausserhalb unseres Kantons ausweichen muss und damit unnötigen Strassenverkehr auslöst? 3. Hält es der Regierungsrat für sinnvoll, dass der Golfsport wegen der Knappheit der Plätze in der Schweiz immer exklusiver wird, während er in andern Ländern - etwa in England - längst zum Volkssport mutiert hat? 4. Teilt der Regierungsrat die Auffassung, dass der Golfsport auch ein Wirtschaftsfaktor ist und dass ausländische Unternehmen, die hier zu Lande eine Niederlassung suchen, die Gelegenheiten zum Golfspiel bei der Standortwahl nicht selten mit berücksichtigen? 5. Wie begründet der Regierungsrat das Schutzbedürfnis von Landwirtschaftsflächen in einer Zeit, da die zunehmende Öffnung der Märkte eine zwangsläufige Abnahme der Inland-Agragproduktion bewirkt und in Zukunft erst recht bewirken wird? 6. Erblickt der Regierungsrat nicht einen Widerspruch darin, dass einerseits unter hohen Kosten auf so genannten ökologischen Ausgleichsflächen die bäuerliche Nutzung eingestellt wird, während Golfplatzprojekte, deren Träger für alle Kosten selber aufkommen, verhindert werden? 7. Hat der Regierungsrat Kenntnis von jenen Golfanlagen im In- und Ausland, welche Naturlandschaften geschickt und ökologisch sinnvoll mit den Golf-Spielflächen kombinieren? 8. Hält es der Regierungsrat angesichts der Haltung der Baudirektion überhaupt noch für denkbar, dass im Kanton Zürich weitere Golfplätze erstellt werden können?