Zürichsee Zeitung, 28. Dezember 2005
Golfplatz am Pfannenstiel Projekt ist von den Initianten endgültig «beerdigt» worden

Hindernisse zu hoch für Golfbälle

Die Zürisee Golf AG zieht die Konsequenzen. Zweieinhalb Jahre nach der Lancierung ist das Projekt eines Golfplatzes am Pfannenstiel für «tot» erklärt worden.

Christian Dietz-Saluz

«Das Golfprojekt ist tot – es lebe das Golfprojekt», heisst es kämpferisch im Infobrief der Zürisee Golf AG an die Mitglieder des Fördervereins. Demzufolge sieht der Vorstand der Zürisee Golf AG «kaum mehr Chancen, das Golfprojekt in Meilen/Herrliberg zu verwirklichen. Deshalb wird er sich nicht mehr aktiv um die Realisierung bemühen». Zugleich sieht sich die Initiantengruppe von den Mitgliedern des Fördervereins bestätigt, «in einer anderen Gemeinde im Raum Pfannenstiel ein neues Projekt anzupacken, wenn gewisse Rahmenbedingungen erfüllt sind».

Ohne Kernland chancenlos

Solche günstigen Rahmenbedingungen findet die Zürisee Golf AG offenbar nicht mehr auf der Seeseite des Pfannenstiels vor. Schon bald nach der Bekanntgabe des 20-Millionen-Projektes einer 18-Loch-Anlage am Pfannenstielrücken zwischen Meilen und Herrliberg im Mai 2003 gerieten die Initianten in den Gegenwind einer breiten Opposition. Sie reichte vom Naturschutzverein bis zum Quartierverein. Auch die Landbesitzer, in der Mehrheit Bauern, spielten nicht so mit, wie sich das die Zürisee Golf AG offenbar erwartet hatte.

Als dann auch noch der erste planungsrechtliche Abschlag völlig missraten war, geriet das Projekt ins Stottern. Denn die gewünschte Änderung des regionalen Richtplans wurde durch Gemeinden, Natur- und Landschaftsschutz, Fachverbände, Kanton und zuletzt auch durch die regional wesentlichste Planungsinstanz, die Zürcher Planungsgruppe Pfannenstiel (ZPP) in mehreren Punkten bemängelt.

«Projekt überdenken», lautete die Empfehlung der ZPP. Trotz ständiger Neuprojektierungen – zuletzt als 9-Loch-Platz – kam das Vorhaben nicht mehr vom Fleck. Auch die personellen Änderungen an der Spitze des Fördervereins zeugten vom Krebsgang des Projekts.

Zum «Todesstoss» geriet im Frühling 2005 ein Landverkauf. Ein als Gegner des Golfplatzes bekannter Junglandwirt konnte ein Grundstück von der Firma Lonza erwerben. Der Bauer machte den Golfinitianten in der Folge unmissverständlich klar, dass er weder auf seinem Land, noch in der Nachbarschaft fliegende Golfbälle dulden werde. Ohne dieses «Kernland» sah die Zürisee Golf AG keine Möglichkeit mehr zur Realisierung ihres Projektes und zieht sich nun aus Meilen/Herrliberg zurück.